Neue Funktion: 5 praktische Anwendungsfälle für den Umgang mit Apple Mail Privacy Protection (AMPP)
In diesem Blogbeitrag geben wir Ihnen fünf praktische Anwendungsbeispiele für die Verwendung des neuen Targeting-Filters.
Apple Mail Privacy Protection (AMPP) wurde im September 2021 eingeführt und erschwert eine saubere Auswertung des Nutzerverhaltens von Apple Mail-Nutzern durch automatisch generierte Öffnungen. Je nach Branche und Kampagne gehen die tatsächlichen Öffnungsinformationen von bis zu 25% aller Empfänger verloren. Um Ihre KPIs nicht zu verzerren und einen fehlerhaften Versand zu vermeiden, werden die vom Apple-System automatisch generierten Öffnungen in Optimizely Campaign seit der AMPP-Version herausgefiltert und fließen nicht mehr in Ihre Öffnungsstatistiken ein.
Ab heute steht Ihnen bei den Zielgruppen in Optimizely Campaign eine neue Funktion zur Verfügung, mit der Sie AMPP-Nutzer eindeutig identifizieren und verwalten können. Sie können den Filter "Automatische Öffnung wurde erkannt" individuell nach Zeit, Häufigkeit und Mailing-Referenz einschränken und erhalten so völlig neue Möglichkeiten für das Targeting, die Segmentierung und die Berichterstattung Ihrer E-Mail-Kampagnen.
In diesem Blogbeitrag geben wir Ihnen fünf praktische Anwendungsbeispiele für den Einsatz des neuen Zielgruppenfilters:
- Erkennen Sie Empfänger mit automatischen Öffnungen
- Inaktive Empfänger genauer identifizieren
- Dynamische Inhalte gezielt ausspielen
- AMPP-Nutzung in der Empfängerliste erfassen
- Den Anteil der automatischen Öffnungen und die angepasste Öffnungsrate ermitteln
Erkennen von Empfängern mit automatischen Öffnungen
Mit dem neuen Zielgruppenfilter "automatisches Öffnen wurde erkannt" können Empfänger identifiziert werden, die in der Vergangenheit mindestens ein Öffnen durch das Apple Mail Privacy Protection System erzeugt haben. Der gesamte Lebenszyklus der Empfänger wird ohne Einschränkungen berücksichtigt.
Abbildung 1: Targeting für automatische Öffnungen erstellen
Tipp: Treffen Sie in der letzten Filteroption die spezifische Auswahl des analysierten Systems anstelle von "Alle", um Ihr Targeting bei einer eventuellen Erweiterung der analysierbaren Systeme auf Apple Mail Privacy Protection zu beschränken.
Mit zusätzlichen Einschränkungen können Sie die Zielgruppe weiter verfeinern, um ein aktuelleres Bild der AMPP-Nutzer zu erhalten. Unter der Annahme, dass Empfänger im Laufe der Zeit ihre Endgeräte und E-Mail-Clients wechseln und auch auf Zweit- oder Drittgeräten auf ihre E-Mails zugreifen, empfehlen wir eine zeitliche Begrenzung des Filters in Kombination mit einer Frequenz, die sich an Ihrer Versandhäufigkeit orientiert. Durch den Ausschluss echter Öffnungen und Klicks im entsprechenden Zeitraum werden Nutzer, die auf Zweitgeräten aktiv geworden sind, nicht berücksichtigt. Auf diese Weise können Sie nur die Empfänger filtern, die kürzlich Ihre E-Mails mit eingeschaltetem Apple Mail Datenschutz erhalten haben.
Für einen Kunden mit einer Frequenz von zwei E-Mails pro Woche könnte eine geeignete Zielgruppe wie folgt aussehen:
Abbildung 2: Beispiel für die Definition einer Zielgruppe in Optimizely Campaign
Beispielhafte Zeiträume und Frequenzen nach Sendehäufigkeit:
Sendehäufigkeit pro Monat (Anzahl der E-Mails) |
Beobachtungszeitraum der Zielgruppe (in Tagen) |
Im Beobachtungszeitraum eingegangene Mailings |
Erwartete Häufigkeit der automatischen Öffnungen im Beobachtungszeitraum |
1 |
90 |
3 |
2+ |
4 |
30 |
4 |
3+ |
8 |
14 |
4 |
3+ |
Da der Apple Mail-Datenschutz nur dann eine automatische Öffnung erzeugt, wenn Apple Mail auf dem empfangenden Gerät aktiv ist, erwarten wir nicht bei jeder empfangenen E-Mail eine automatische Öffnung. In der Regel kann dies jedoch angenommen werden.
Wenn ein Empfänger sein Endgerät wechselt oder die Apple Mail-Funktion deaktiviert, wird kein automatisches Öffnen mehr generiert. Die oben vorgeschlagene Zielgruppenstruktur bedeutet, dass diese Empfänger automatisch als "normale" Empfänger erkannt werden und nicht mehr in der Zielgruppe enthalten sind.
Identifizieren Sie inaktive Empfänger genauer
Insbesondere bei Reaktivierungskampagnen und Prozessen mit dem Ziel der Listenhygiene werden fehlende Öffnungen als wichtiger Indikator für zukünftige E-Mail-Kampagnen verwendet. Diese Kennzahl wird jedoch auch häufig für Follow-up- und Erinnerungs-E-Mails verwendet. Nicht erkannte Öffnungen erschweren aufgrund des AMPP die gezielte Kommunikation mit relevanten Empfängern und machen Bereinigungsprozesse ungenau.
Mit Hilfe der neuen Zielgruppenfunktionalität können die Nicht-Öffner jetzt genauer analysiert werden. Der Filter ermöglicht es Ihnen, AMPP-Nutzer separat anzusprechen oder sie ganz von Ihren Reaktivierungsmaßnahmen auszuschließen.
See Optimizely Campaign in action
Für eine Reaktivierungskampagne, die sich an inaktive Empfänger aus den letzten 60 Tagen richtet, wäre zum Beispiel folgende Zielgruppenstruktur als Ausgangsbedingung denkbar.
Abbildung 3: Beispielhafte Zielgruppendefinition für inaktive Empfänger in Optimizely Campaign
Neben der Überprüfung auf fehlende Öffnungen und Klicks im betrachteten Zeitraum werden auch Empfänger ausgeschlossen, die im gleichen Zeitraum automatische Öffnungen vorgenommen haben. Ihre Kampagne geht also nur an verfolgbare Kontakte ohne gemessene Aktivität. Dies verringert das Risiko, Mails mit ungeeignetem Inhalt an nicht erkannte Öffner zu senden.
Targeting von dynamischen Inhalten
Ein Vorteil von dynamischen (Live-)Inhalten, wie Countdown-Timern oder Product Recommendations, ist die hohe zeitliche Relevanz durch die Generierung von Inhalten zum Zeitpunkt des Öffnens. Automatische Öffnungen durch AMPP verringern diese Relevanz, da der Inhalt nicht mehr zum tatsächlichen Öffnungszeitpunkt, sondern kurz nach dem Beginn des Sendens generiert wird. Countdown-Timer zeigen dann nicht mehr die richtige Zeit an und die Product Recommendations könnten bereits vergriffen sein, wenn der Empfänger klickt. Es kann sich also lohnen, erkannten AMPP-Nutzern einen separaten Fallback-Inhalt anzubieten.
Mit Hilfe der unter Punkt 1 gezeigten Beispiel-Zielgruppe kann der Mailing-Inhalt speziell auf die Nutzer von Apple Mail Privacy Protection zugeschnitten werden. Zum Beispiel erhalten sie statt des Absatzes mit einem Countdown-Timer eine statische Grafik mit der Endzeit der Aktion. Für Product Recommendations könnten Sie separate Widgets erstellen, die nur Produkte mit sehr hoher Verfügbarkeit anzeigen.
Für ein separates Targeting platzieren Sie die erstellte Zielgruppe einfach auf dem entsprechenden Inhalts- oder Gliederungsabsatz, der den Fallback-Inhalt enthält.
Für Empfänger ohne AMPP-Nutzung verwenden Sie eine entsprechende Gegenzielgruppe, die nur Empfänger mit keinen oder wenigen automatischen Eröffnungen im betrachteten Zeitraum umfasst. Wichtig: Stellen Sie sicher, dass sich Ihre beiden Zielgruppen gegenseitig ausschließen und dass alle Empfänger in die Zielgruppen aufgenommen werden. Nur so können Sie eine korrekte Content-Bereitstellung gewährleisten.
Erfassen Sie die AMPP-Nutzung in der Empfängerliste
In manchen Fällen ist es sinnvoll oder wünschenswert, die Nutzung von Apple Mail Privacy Protection aufzuzeichnen, indem Sie ein Empfängerlistenfeld im Datensatz des Empfängers anreichern. So können Datenanalysen auf der Grundlage der Verteilerliste durchgeführt werden. Die Informationen können auch im Rahmen von Synchronisationsprozessen an das CRM oder andere Kundensysteme übertragen werden.
Dies erfordert ein entsprechendes Empfängerlistenfeld (z.B. vom Typ "Boolean" oder "String") und die Verwendung der "Advanced"- oder "Ultimate"-Version von Marketing Automation in Optimizely Campaign, die Ihnen Zugriff auf den Aktionsknoten "Empfänger ändern" gibt.
Wir verwenden einen "Advanced"-Knoten als Startknoten, der z.B. täglich die in Punkt 1 unter "Start nur für" genannte Zielgruppe überprüft. Durch die Verknüpfung mit dem Knoten "Empfänger ändern" kann das neue Empfängerlistenfeld nun auf wahr/ja gesetzt werden, sobald ein Empfänger die Bedingungen des Startknotens erfüllt. Der Empfänger trägt nun die Information über seine AMPP-Nutzung als Flagge im Datensatz.
Abbildung 4: Startknoten mit Zielgruppe Abbildung 5: Empfänger ändern
Wenn ein Empfänger keine regelmäßigen automatischen Öffnungen mehr erzeugt, weil er sein Endgerät oder sein Mailprogramm gewechselt hat, kann der Status des Empfängers auch wieder auf false/no gesetzt werden. Dazu benötigen wir einen weiteren Start- und "Empfänger ändern"-Knoten sowie eine zusätzliche Targeting-Gruppe, die das Gegenteil der ersten Bedingung überprüft. Ein Beispiel:
Abbildung 6: Zielgruppendefinition - Empfänger ändern (wenn er keine automatischen Öffnungen mehr erzeugt)
Die Knoten können in derselben Marketing Automation verwendet werden. Wenn der Empfänger die Kriterien erfüllt und den Auslöser auslöst, kann das entsprechende Empfängerlistenfeld auf falsch gesetzt werden.
Abbildung 7: Überblick über die beiden Anwendungsfälle in der Marketing Automation
Um sicherzustellen, dass die Marketing Automation auch bei regelmäßigen Änderungen des Nutzerverhaltens wirksam wird, sollte es möglich sein, die Automation mehrmals auszuführen. Setzen Sie dazu die Auswahl im ersten Dropdown des Erweiterungsknotens auf "immer" oder "wenn der Empfänger die Marketing Automation gerade nicht ausführt".
Bestimmen Sie den Anteil der automatischen Öffnungen und die angepasste Öffnungsrate
Die Hauptfunktion des neuen Zielgruppenfilters ist die Segmentierung von Empfängern auf der Grundlage der automatischen Öffnungen des AMPP. In Kombination mit unserer Analysefunktion "Deep Analytics" können jedoch auch mailingspezifische Auswertungen durchgeführt werden, die als Ausgangspunkt für die Berechnung des Anteils der automatischen Öffnungen pro Kampagne dienen können. Es ist auch möglich, die Öffnungs-, Klick- und Click-Through-Raten für AMPP-Nutzer angepasst anzuzeigen.
Im ersten Schritt benötigen Sie eine mailingspezifische Zielgruppe, die Empfänger mit erkannten automatischen Öffnungen für genau dieses Mailing filtert.
Abbildung 8: Erstellen einer Zielgruppe für die Kampagnenauswertung
Um erkannte aktive Empfänger auszuschließen (z.B. aufgrund von Öffnungen auf Zweitgeräten), können Sie dies optional als zusätzliche Bedingung hinzufügen.
Im zweiten Schritt erstellen Sie einen neuen Deep Analytics-Bericht. Schränken Sie die Analyse auf das entsprechende Mailing ein, wählen Sie die gewünschten Messwerte aus und aktivieren Sie die Gruppierungen für "Mailingname" und die soeben erstellte "Zielgruppe". Um den Anteil der automatischen Öffnungen berechnen zu können, benötigen Sie die "Empfänger minus Bounces" in den Messwerten.
Abbildung 9: Konfiguration des Kampagnenberichts in Deep Analytics
Führen Sie den Bericht aus und laden Sie das Ergebnis als Excel-Datei herunter. Sie sehen im Datenblatt drei Zeilen für Ihr Mailing mit Summenzeilen.
Abbildung 10: Excel-Leistungsbericht über AMPP-Benutzer
Die erste Zeile zeigt die Empfänger Ihrer Zielgruppe und deren gemessene Leistung. Wenn Sie erkannte Klicker und Öffner ausgeschlossen haben, sollten die gemessenen Werte 0 sein. Ohne Ausschluss erhalten Sie ein Bild davon, wie viele Ihrer AMPP-Nutzer Klicks generieren und/oder auf sekundären Geräten aktiv sind (Öffnungen & Klicks).
Die zweite Zeile zeigt den "Rest", d.h. alle Messwerte für E-Mail-Empfänger, die nicht Ihrer Zielgruppe entsprechen und daher keine automatische Öffnung generiert haben. Die in dieser Zeile angezeigte Öffnungsrate kann auch als bereinigte Öffnungsrate verstanden werden, da nur Empfänger berücksichtigt werden, die tatsächlich verfolgt werden können.
Zeile drei ist die Summenzeile. Sie ermöglicht es uns, die absolute Anzahl der erkannten AMPP-Nutzer (Empfänger minus Bounces, C2) in Relation zu den Gesamtempfängern (C4) zu setzen und so den Anteil der automatischen Öffnungen zu bestimmen. In dem gezeigten Beispiel beträgt der Anteil 14,95% der erkannten AMPP-Nutzer (32.739 von 218.926 Empfängern). Nach unseren eigenen Analysen liegt der Wert je nach Branche, Vertreiber und Kampagne in der Regel zwischen 13 % - 20 %, in einigen Fällen sogar noch höher.
Weitere Informationen zur Erstellung von Zielgruppen finden Sie in unserer Dokumentation. Wenn Sie technische Fragen oder Probleme haben, wenden Sie sich bitte an unser Support-Team oder Ihren Customer Success Manager. Wenn Sie umfassendere Unterstützung bei der Umsetzung Ihrer AMPP-spezifischen Projekte in Optimizely Campaign benötigen, wenden Sie sich bitte an unsere Kollegen von Business Consulting.