Black Friday E-Mail-Marketing: Schnell verkaufen, langfristig binden
Black Friday und Cyber Monday 2024 sind vorbei, aber die gewonnenen Learnings können das ganze Jahr über genutzt werden. Daniel Hikel, General Manager DACH bei Optimizely, erklärt im Interview, wie Unternehmen die Erkenntnisse aus der Cyber Week für ihre zukünftigen E-Mail-Marketing-Strategien einsetzen können.
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Was ist Ihr Fazit zur Black Week 2024?
Hikel: Der Black Friday und die darauffolgende Black bzw. Cyber Week haben in diesem Jahr weiter an Bedeutung gewonnen. Dabei sind diese Tage für den Handel längst kein Selbstläufer mehr. Die Kunden lassen sich nicht mehr nur mit Rabatten locken. Laut einer Studie des IFH Köln schauen sich 61 Prozent vor den Aktionstagen die Preise an, um dann die Höhe der Rabatte während der Black Week einordnen zu können. Die Hochschule kam außerdem zu dem Ergebnis, dass viele Verbraucher heute planvoller einkaufen und sich vor dem Kauf besser informieren.
Was bedeutet das für E-Mail-Marketer?
Hikel: Statt nur Rabatte für die Cyber Week anzukündigen, sollten E-Mails personalisierte Produktempfehlungen oder exklusive Zugänge zu Angeboten bieten, um die Kundenbindung zu stärken. Da viele Käufer im Vorfeld Preise vergleichen, kann Transparenz über die Preisentwicklung Vertrauen schaffen. Auch ein früheres Timing ist sinnvoll: Tipps und Informationen in der Woche vor den Aktionstagen helfen den Kunden bei der Entscheidungsfindung. So wird E-Mail-Marketing in der Black-Friday-Woche nicht nur zum kurzfristigen Verkaufsanreiz, sondern zu einem Mittel, um nachhaltige Kundenbeziehungen zu fördern.
Wie wirkt sich der Black Friday auf das Weihnachtsgeschäft aus?
Hikel: Der Black Friday konkurriert nicht mit dem Weihnachtsgeschäft, sondern ist mittlerweile der inoffizielle Startschuss. Viele Verbraucher haben die Rabattwoche genutzt, um frühzeitig Geschenke zu kaufen, zumal der Aktionstag in diesem Jahr auf den 29. November fiel - und damit so nah an Weihnachten lag wie lange nicht. Unter Umständen auch deshalb kauften insgesamt rund 36 Prozent mehr Kunden während der Black Week bei Shopify-Händlern ein. Das durchschnittliche Budget lag 2024 laut der Vergleichsplattform idealo.de bei 317 Euro. Die Konsumenten nutzten den Black Friday also gezielt auch für größere Anschaffungen. Für Händler bedeutet das, dass sie ihre Weihnachtsstrategien bereits im November ausrollen müssen - und natürlich schon viel früher planen.
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Wie lassen sich die Erkenntnisse aus der eigenen Black Friday-Kampagne für zukünftige E-Mail-Marketing-Strategien nutzen?
Hikel: Einer der größten Vorteile der E-Mail ist ihre einfache Auswertbarkeit: E-Mail-Marketer sollten daher grundsätzlich prüfen, welche Betreffzeilen, Inhalte und visuellen Elemente die höchsten Öffnungs- und Klickraten erzielen. Auf dieser Basis können zukünftige Engagement-Raten optimiert werden. Erfolgreiche Elemente sollten für zukünftige Mailings übernommen werden. Bei Black-Friday-Kampagnen kann dies zum Beispiel ein Countdown-Timer sein. Um die Zielgruppen im nächsten Kampagnen-Flight genauer definieren und ansprechen zu können, muss analysiert werden, welche Kundensegmente am besten auf die Black-Friday-Angebote reagiert haben.
Entscheidend für den Erfolg ist der optimale Versandzeitpunkt: Hier gilt es, die Tageszeiten und Wochentage zu identifizieren, an denen die E-Mails die höchsten Interaktionsraten erzielt haben. Dies hilft auch, die ideale Versandfrequenz für die Zielgruppe zu bestimmen und eine Übersättigung zu vermeiden. Schließlich sollte analysiert werden, wie gut personalisierte Inhalte im Vergleich zu allgemeinen Angeboten abgeschnitten haben. So können Personalisierungsstrategien weiter verbessert werden. Gleiches gilt für Cross- und Upselling: Analysieren Sie, welche Produktkombinationen oder Upselling-Angebote besonders erfolgreich waren. Eine solche Optimierung ist immer ein kontinuierlicher Prozess. Regelmäßige Tests und Anpassungen sind immer wichtig, um langfristig erfolgreich zu sein.
Wie können Sie sicherstellen, dass Ihre E-Mail bei jedem Empfänger zum passenden Zeitpunkt im Posteingang wartet? Die KI-gestützte Versandzeitoptimierung von Optimizely kann die Leserate Ihrer Nachrichten um bis zu 25 Prozent steigern. Profitieren Sie so als Marketer von der ungeteilten Aufmerksamkeit Ihrer Empfänger und steigern Sie dadurch Ihren Return-on-Investment.
Welche Trends im E-Mail-Design waren am Black Friday 2024 besonders wirksam?
Hikel: Kunden haben zum Beispiel gut auf personalisierte Countdown-Timer reagiert, die auf das bevorstehende Ende eines individuellen Angebots hinweisen. Ebenfalls interessant: Durch die Integration eines Live-Inventar-Feeds lässt sich das Gefühl der Dringlichkeit verstärken und damit die Konversionsrate deutlich steigern. Darüber hinaus haben wir festgestellt, dass Mikroanimationen, also subtile Bewegungen in E-Mails wie pulsierende CTA-Buttons oder sich füllende Fortschrittsbalken, die Klickraten signifikant erhöhen.
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Weitere Trends, die sich bewährt haben, sind interaktive Inhalte wie schaltbare Tabs oder Klickgalerien, die es dem Kunden ermöglichen, direkt in der E-Mail durch verschiedene Angebote zu blättern. Minimalistische Designs mit starken Kontrasten, optimiert für Dark Mode, lenken den Fokus auf das Wesentliche und erhöhen die Lesbarkeit. Emotional gestaltete Bilder und kurze Storytelling-Elemente schaffen eine stärkere Bindung zum Produkt. Schließlich sorgen Kundenbewertungen direkt in der E-Mail für Authentizität und erleichtern die Kaufentscheidung, was ebenfalls zur Steigerung der Konversionsrate beiträgt.
Wie binde ich denn die am Black Friday gewonnenen Neukunden dauerhaft an mich?
Hikel: Es gibt zahlreiche Strategien, um Neukunden vom Black Friday langfristig zu binden. Eine Willkommens-Serie im Newsletter oder der App ist ein effektiver Start, um diese Kunden mit regelmäßigen, auf sie zugeschnittenen Angeboten anzusprechen. Als effektiv haben sich auch sogenannte Abandoned Cart E-Mails erwiesen, da sie an Produkte erinnern, die im Warenkorb zurückgelassen wurden. Cross-Selling ist ein weiterer wichtiger Ansatz: Hier können Kunden gezielt Produkte empfohlen werden, die mit ihren Käufen am Black Friday zusammenhängen und ihr Interesse langfristig aufrechterhalten
Wie Sie “Abandoned Cart E-Mails" automatisiert aufsetzen, und welche weiteren Triggermails erfolgreich sind, lernen Sie im Blogbeitrag.
Wie kompatibel ist die E-Mail denn mit anderen Marketing-Kanälen?
Hikel: Sehr kompatibel. Mit einem durchschnittlichen ROI von 42 US-Dollar ist die E-Mail laut der Data and Marketing Association im Vergleich zu anderen Kanälen ein sehr effektives und kostengünstiges Instrument. Erfolgreiches E-Mail-Marketing wirkt sich oft positiv auf das Engagement und die Konversionsraten in anderen Kanälen wie Social Media und Websites aus. Eine Studie von Salesforce und dem ECC Köln zeigte: Kunden interagieren stets über mehrere Kanäle mit einer Marke und nutzen durchschnittlich zwei bis vier Online- und Offline-Informationsquellen, bevor sie einen Kauf tätigen. Basis für all diese Maßnahmen sind in jedem Fall eine umfassende Kundendatenbank und ein Mailing-Tool, das eine hohe Individualisierung sowie eine Integration mit Drittsystemen ermöglicht.
Welche Tipps für den Black Friday 2025 können Sie jetzt schon geben?
Hikel: Im Marketing gilt ganz klar die alte Fußballer-Weisheit „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“. Beginnen Sie deshalb schon jetzt mit der Analyse Ihrer Daten und der Vorbereitung Ihrer Strategie. Nutzen Sie die gewonnenen Daten, um Ihre Kundensegmente noch präziser zu definieren. Um aus der Masse an Wettbewerbern herauszustechen, bietet sich auch die Lokalisierung der Mailings an. E-Mails, die beispielsweise auf lokale Events oder Wetterbedingungen Bezug nehmen, erzielen deutlich höhere Engagement-Raten. Und zuletzt: Testen, testen, testen. Setzen Sie A/B-Tests ein, um Ihre E-Mails kontinuierlich zu verbessern.
Lieber testen statt raten: In der Webinaraufzeichnung lernen Sie mehr darüber, wie Sie erfolgreich A/B-Testing im Marketing einsetzen.
Wie sehen Sie die Zukunft des E-Mail-Marketings ganz grundsätzlich?
Hikel: Die Zukunft des E-Mail-Marketings wird durch eine Symbiose von Technologie und menschlicher Kreativität geprägt sein. Wir stehen an der Schwelle zu einer neuen Ära, in der E-Mails nicht mehr statische Nachrichten sind, sondern dynamische interaktive Erlebnisse bieten - maßgeschneidert und anpassungsfähig. Ich sehe zwei Haupttrends: Erstens wird die KI eine zunehmend größere Rolle in der Datenanalyse spielen und uns ermöglichen, Kundendaten auf einem bisher nicht gekannten Niveau auszuwerten. Zweitens wird neuro-linguistische Programmierung (NLP) in der Content-Erstellung an Bedeutung gewinnen; Künstliche Intelligenz ist dann in der Lage, automatisch Inhalte zu verfassen, die noch besser auf jeden einzelnen Empfänger und auf Events wie den Black Friday zugeschnitten sind. Kurz: KI ist bereits jetzt ein unverzichtbarer Faktor beim E-Mail-Marketing, wird aber in Zukunft noch mehr Relevanz gewinnen.