Future of E-Mail-Marketing
E-Mail-Marketing – what’s next? Auf welche Entwicklungen müssen sich E-Mail-Marketer in den nächsten Jahren einstellen? Werfen wir einen Blick in die Glaskugel: Was erwartet E-Mail-Marketer in den nächsten 10, 20, 30 Jahren?
Die Zukunft des digitalen Marketings, insbesondere des E-Mail-Marketings, wird von Daten, Technologie und sich ständig ändernden Kundenbedürfnissen bestimmt. Uns erwartet eine Symbiose aus Technologie, Kreativität und ethischer Verantwortung. Es geht nicht mehr nur darum, Botschaften an Kunden zu senden, sondern vielmehr darum, eine sinnvolle und effektive Kommunikation zu schaffen, die auf tiefgreifender Datenanalyse und Interaktion in Echtzeit basiert.
Auf welche 5 Themen sich E-Mail-Marketer einstellen müssen, lesen Sie hier:
1. KI und Automatisierung: Die neuen Architekten der Kundenkommunikation
Wer über das Marketing der Zukunft spricht, spricht über automatisierte Prozesse und den Einsatz von KI. Bereits heute sehen laut einer Studie der BSI Group fast 90 % der befragten Marketingverantwortlichen einen hohen Bedarf für den Einsatz dieser Tools und Lösungen im Marketing. Doch trotz der hohen wahrgenommenen Relevanz haben über 80 % der Marketer in Deutschland selbst noch keine praktischen Erfahrungen mit KI im Marketing gemacht.
Die Integration von KI in den Geschäfts- und Marketingalltag von Unternehmen wird sich rasant entwickeln. Schon bald werden konkrete Business Cases nicht mehr nur theoretisch diskutiert, sondern vollständig umgesetzt. Die Bedienung der KI-gestützten Tools wird immer intuitiver und ihre Fähigkeiten immer ausgefeilter. Diese Entwicklungen ermöglichen es, komplexe Kampagnen mit minimalem manuellem Aufwand zu steuern.
a.) Bedeutung für Marketer
Für E-Mail-Marketer bedeutet dies eine grundlegende Veränderung ihrer täglichen Arbeit mit traditionellen Methoden wie manueller Segmentierung und Designarbeit. Die nächste Generation der KI wird weit über die einfache Datenanalyse und Personalisierung hinausgehen. Mit zunehmender Autonomie und Entscheidungskraft wird KI für Marketer zu einem strategischen Partner, der eigenständig kreative Entscheidungen trifft und Trends vorhersagt, bevor sie sich auf dem Markt manifestieren. Sogenannte Agenten überwachen und steuern bereits heute die Aktionen von KI-Systemen wie die automatische Segmentierung von Zielgruppen, die Erstellung von Inhalten oder den Versand personalisierter Nachrichten. In Zukunft könnten diese Agenten eine noch zentralere Rolle spielen, indem sie als Metasysteme fungieren, die nicht nur die Sicherheit und Ethik von KI-gesteuerten Entscheidungen überwachen, sondern auch dynamische Anpassungen vornehmen, um die Effektivität und Compliance von Marketing-Kampagnen kontinuierlich zu verbessern.
All diese KI-gestützten Automatisierungen ermöglichen es Marketern, sich stärker auf die strategische Planung und die kreative Gestaltung von Kundeninteraktionen zu konzentrieren. Sie können in Echtzeit auf Veränderungen im Konsumentenverhalten reagieren, indem sie einfach die Parameter für die KI-Systeme anpassen, was eine unmittelbare und präzise Anpassung der Kampagnen ermöglicht. Der Marketer der Zukunft wird daher weniger als Ausführender und mehr als strategischer Dirigent agieren, der die technologischen Werkzeuge nutzt, um nahtlose und hochgradig personalisierte Kundenerlebnisse zu schaffen.
b.) Bedeutung für Empfänger
Mit dem Aufkommen von KI-gesteuerten Kampagnen steigt die Gefahr, dass E-Mail-Postfächer „überflutet“ werden. Das bedeutet, dass KI im E-Mail-Marketing der Zukunft auch auf Empfängerseite eine immer wichtigere Rolle spielen wird. KI-Systeme werden bereits eingesetzt, um Spam zu erkennen, den Posteingang zu filtern und Nutzern relevante Nachrichten zu präsentieren. Die Weiterentwicklung dieser Systeme zu einer vollständig intelligenten Priorisierung von E-Mails ist ein logischer nächster Schritt. KI-Systeme könnten so angepasst werden, dass sie eingehende Nachrichten nicht nur filtern, sondern auch analysieren und priorisieren, und zwar auf der Grundlage fortgeschrittener Algorithmen, die das bisherige Engagement, die Interessen und das Verhalten des Empfängers genau analysieren.
Marketer müssen ihre Strategien anpassen, um nicht nur die Aufmerksamkeit der menschlichen Empfänger zu gewinnen, sondern auch die Kriterien der KI zu erfüllen, die die E-Mails filtert und priorisiert. Nur Nachrichten, die eine bestimmte Relevanzschwelle überschreiten, werden dem Nutzer präsentiert - und erhöhen so die User Experience. Diese Entwicklung führt nicht nur eine neue Stufe der Personalisierung ein, sondern steigert auch die Effizienz und Zufriedenheit des Abonnenten.
Es ist klar, dass sich mit fortschrittlicheren KI-gesteuerten Filter- und Priorisierungssystemen auch die Interaktion der Empfänger mit ihren E-Mail-Postfächern ändert. Die Menschen passen sich an diese neuen Technologien an, indem sie lernen, die Qualität und Relevanz der durchgelassenen E-Mails zu schätzen. Da nur hochrelevante Inhalte ihre Aufmerksamkeit erregen, kann dies zu einer effizienteren E-Mail-Kommunikation führen und die allgemeine Zufriedenheit mit dem E-Mail-Service erhöhen.
Mehr denn je kommt es hier auf Transparenz an: Die Nutzer müssen wissen, auf welcher Grundlage bestimmte E-Mails gefiltert oder priorisiert werden und ob wichtige Informationen möglicherweise unbemerkt bleiben. Darüber hinaus könnte das gestiegene Bewusstsein für Datenschutz und die Verwendung personenbezogener Daten in Filteralgorithmen dazu führen, dass Nutzer sensibler auf Datenschutzfragen reagieren, und möglicherweise verstärkt nach transparenteren und sichereren E-Mail-Diensten suchen.
KI-gestützte Technologien können das Marketing schon heute auf vielen Ebenen revolutionieren. Welche Lösungen dabei konkret zum Einsatz kommen und was Marketer über die Technologie wissen sollten, erklärt das eBook KI im Marketing.
2. Hyperpersonalisierung: E-Mail-Strategien, die den Kunden voraus sind
Konsumenten fordern Personalisierung im Marketing inzwischen proaktiv ein. Laut einer Erhebung von Accenture kaufen 91 % lieber bei Unternehmen ein, die ihre Kunden erkennen und ihnen relevante Angebote und Empfehlungen unterbreiten.
KI kann schon heute riesige Datenmengen effizient auswerten und Muster erkennen, um das Kundenverhalten genau zu analysieren. E-Mail-Marketer der Zukunft profitieren von einer noch spezifischeren Segmentierung der Zielgruppen und einer personalisierten Kundenansprache, die auf den Kontext und die aktuelle Situation des Einzelnen zugeschnitten ist.
Mithilfe von Predictive Analytics werden E-Mail-Strategien entwickelt, die nicht nur reaktiv, sondern proaktiv auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden eingehen. E-Mails werden daher nicht nur auf Basis der aktuellen Daten der Kunden personalisiert, sondern auch basierend auf prognostizierten Präferenzen und Bedürfnissen, die aus fortlaufenden Verhaltensanalysen abgeleitet werden. Stellen Sie sich eine Marketing-Welt vor, in der E-Mail-Kampagnen so zielgerichtet sind, dass sie den Kunden erreichen, bevor dieser überhaupt weiß, dass er das Produkt oder die Information benötigt.
3. Vollständig datengetriebenes Marketing
Effizientes digitales Marketing - und damit auch effizientes E-Mail-Marketing - ist nichts anderes als datengetriebenes Marketing. Doch viele Unternehmen kommen heute nicht einmal über das Sammeln von Daten hinaus. So zeigt eine Bitkom-Studie, dass nur 6 % der befragten Unternehmen davon ausgehen, das Potenzial der ihnen zur Verfügung stehenden Daten voll auszuschöpfen. 31 % nutzen es eher stark, 42 % eher wenig und 18 % glauben, das Potenzial gar nicht auszuschöpfen. Ein Grund dafür ist für die Befragten die Komplexität der Nutzung.
Die digitale Welt von morgen ist nicht weniger komplex. Die Effizienz digitaler Werbung wird daher ausnahmslos von der Qualität und der intelligenten Nutzung von Daten abhängen. In Zukunft wird jedes Element einer E-Mail, von der Betreffzeile bis zum Call-to-Action, durch datengetriebene Entscheidungsprozesse optimiert. Hochentwickelte Datenplattformen und zentrale Datenbanken ermöglichen es Unternehmen, ihre Daten voll auszuschöpfen und ihre Marketingstrategien nahtlos zu integrieren.
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4. Interaktive und immersive E-Mail-Erlebnisse
Statische Inhalte und traditionelle Text- und Bildformate gehören der Vergangenheit an. Die E-Mail der Zukunft wird interaktiv und immersiv sein. Das bedeutet, dass die Nutzer nicht mehr passiv konsumieren, sondern mit in E-Mails eingebetteten Quizfragen, Umfragen, Webinaren, Videoclips, Audioelementen oder Spielen interagieren. Die Abonnenten müssen dazu keine externe Webseite mehr besuchen: Über die direkt in die E-Mail integrierten Content-Elemente können sie ihre Meinung äußern, Informationen eingeben oder Produkte suchen und kaufen, ohne die E-Mail-Umgebung verlassen zu müssen. Für E-Mail-Marketer zahlt sich das aus: Interaktive Inhalte erzeugen im Schnitt 52 % mehr Engagement als statische Inhalte.
Wie das konkret aussehen kann, zeigt ein Beispiel zur Produktauswahl: Ein Online-Shop für Kosmetikprodukte schickt seinen Kunden eine E-Mail mit einem interaktiven Quiz. Darin werden Hauttyp, bevorzugte Pflegegewohnheiten und Problemzonen abgefragt. Anhand der Antworten empfiehlt das Quiz direkt in der E-Mail bestimmte Produkte. Der Clou: Jede Frage passt sich dynamisch an die vorherigen Antworten an, um wirklich maßgeschneiderte Vorschläge zu liefern. KI-Technologien analysieren dabei die Antworten und passen die nächsten Fragen und Produktempfehlungen in Echtzeit an. Die Nutzer können zudem direkt im Mailing Fragen beantworten, Produkte auswählen und sogar direkt kaufen, ohne auf den Onlineshop selbst weitergeleitet zu werden.
Künstliche Intelligenz reduziert den Aufwand für die Erstellung der an sich sehr komplexen interaktiven Inhalte. Dadurch erhöht sich nicht nur die Relevanz der dargestellten Inhalte deutlich, sondern auch das Engagement und die Zufriedenheit der Nutzer. In Kombination mit interaktiven Elementen werden E-Mail-Kampagnen und Newsletter so zunehmend zum Erlebnis: Sie unterhalten, bieten persönlich relevante Informationen und Angebote und führen so zu einer intensiveren und stärkeren Markenbindung.
5. Nachhaltigkeit und ethisches Marketing
Der CO2-Fußabdruck der Werbebranche ist hoch, insbesondere durch den Stromverbrauch. Laut Scope3 verursacht eine Website in Deutschland durchschnittlich 586 Gramm CO2 pro 1000 AdImpressions - ein im internationalen Vergleich hoher Wert. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Kurzstreckenflug in Europa verursacht etwa 250 Gramm CO2 pro Passagierkilometer. Bereits heute wird intensiv an Maßnahmen gearbeitet. Als Reaktion auf den zunehmenden Fokus auf Umweltverträglichkeit und soziale Verantwortung werden zukünftige E-Mail-Marketingstrategien auch Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen müssen. Dazu gehören effizientere Versandstrategien, die Optimierung des Energieverbrauchs und die Verwendung umweltfreundlicherer Technologien.
Stichwort Nachhaltigkeit: Daniel Hikel, General Manager bei Optimizely, erzählt im Kurzinterview auf der DMEXCO, welche Maßnahmen Optimizely einsetzt, um das Thema Sustainability zu treiben und was sich in Zukunft ändern muss, um wirklich Nachhaltigkeit zu betreiben. Hier nachhören.
Des Weiteren kommen durch gesetzliche Regelungen und erhöhte Anforderungen an den Schutz personenbezogener Daten ständig neue Regulierungen auf Marketer zu, die es zu beachten gilt.
Ein Beispiel für dafür ist das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), das am 28. Juni 2025 in Kraft tritt. Ab diesem Zeitpunkt müssen die im Gesetz genannten Produkte und Dienstleistungen, also auch digitale Angebote wie Websites und E-Commerce-Plattformen, barrierefrei gestaltet sein. E-Mails fallen unter den Bereich "Dienste im elektronischen Geschäftsverkehr", sodass auch Mailings und andere geschäftliche E-Mail-Kommunikation barrierefrei zu gestalten sind. Das bedeutet, dass auch Menschen mit z.B. Sehbehinderungen E-Mails problemlos nutzen können. Dazu gehören die Verwendung von leicht verständlichem Text, die Einbindung von Alternativtexten für Bilder und Grafiken und die Kompatibilität mit Screenreadern und anderen assistierenden Technologien.
Nicht zuletzt muss sich der E-Mail-Marketer der Zukunft auch verstärkt mit Datenschutz und Compliance auseinandersetzen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die Einwilligung der Empfänger haben und deren Daten sicher verwalten. Wie in allen Bereichen gilt: Proaktive Aus- und Weiterbildung bleibt für Marketer auch in Zukunft elementar.