Was ist die Bounce-Rate?

Die Bounce-Rate ist der prozentuale Anteil der Site-Besuche, bei denen es sich um Einzelseiten-Sitzungen handelt, bei denen der Besucher die Site verlässt, ohne sich eine zweite Seite anzusehen. Es handelt sich dabei um eine Kennzahl, die in der Regel als Maß für die Gesamtaktivität einer Website verwendet wird.

Häufige Missverständnisse über die Bounce-Rate:

  • Eine hohe Bounce-Rate bedeutet immer eine schlechte Leistung: Das ist keine harte Wahrheit. Einige einzelne Seiten sind darauf ausgelegt, schnelle Antworten zu liefern (wie Wettervorhersagen oder Definitionen). Wenn Benutzer schnell finden, was sie brauchen, verlassen sie die Seite vielleicht zufrieden, was zu einer hohen Bounce-Rate, aber zu einem positiven Erlebnis für den Benutzer führt.
  • Die Bounce-Rate wirkt sich direkt auf die Suchmaschinenoptimierung aus: Google konzentriert sich auf die Suchabsicht und die Relevanz der Inhalte für das Ranking der Suchmaschinen-Ergebnisseiten (SERP). Eine hohe Bounce-Rate deutet nicht auf Irrelevanz hin und ist nicht unbedingt ein direkter Ranking-Faktor. Google schaut sich differenziertere Metriken an, um die Engagement-Rate zu bestimmen.
  • Die Verweildauer auf einer Seite spielt für die Bounce-Rate keine Rolle: Das ist falsch. Standard-Analyse-Tools können oft nicht zwischen einem 5-Sekunden-Besuch und einem 10-minütigen Lesen ohne einen zweiten Seitenaufruf unterscheiden. Diese Einschränkung kann das Nutzerengagement beiBesuchen einzelner Seiten falsch darstellen.

Wie wird die Bounce-Rate berechnet?

Die Bounce-Rate berechnet sich aus der Gesamtzahl der Seitenaufrufe geteilt durch die Gesamtzahl der Zugriffe auf eine Website. Wenn beispielsweise die Homepage einer Website im Laufe eines Monats 1.000 Besucher erhält und 500 dieser Besucher die Site nach dem Betrachten der Homepage wieder verlassen, ohne weitere Seiten aufzurufen, dann liegt die Bounce-Rate der Homepage bei 50%.

Bei der Berechnung der Bounce-Rate gibt es drei Hauptkomponenten:

  • Gesamte Absprünge: Die Anzahl der Einzelsitzungen, bei denen die Besucher nur eine Seite angesehen haben, bevor sie die Site verlassen haben.
  • Qualifizierte Sitzungen: Die Gesamtzahl der Sitzungen, die auf der untersuchten Seite begonnen haben.
  • Bounce-Rate-Formel: (Gesamte Absprünge / Qualifizierte Sitzungen) x 100

Häufige Bounce-Rate-Probleme und Lösungen:

  • Langsame Seitengeschwindigkeit: Benutzer brechen langsame Sites ab, insbesondere Mobile Sites. Optimieren Sie Bilder und minimieren Sie HTTP-Anfragen. Für einen schnelleren globalen Zugriff können Sie auch ein Content Delivery Network (CDN) verwenden.

  • Schlechtes mobiles Erlebnis: Da der mobile Datenverkehr dominiert, sollten Sie für ein responsives Design sorgen. Der Text sollte gut lesbar sein, Schaltflächen sollten leicht angetippt werden können und der Inhalt sollte für kleine Bildschirme geeignet sein. Testen Sie geräteübergreifend.

  • Irreführende Titel oder Beschreibungen: Stimmen Sie Meta-Tags, CTA und Anzeigen mit Ihrem Inhalt ab. Genaue Darstellungen in Suchergebnissen und Anzeigen führen zu engagierteren Besuchern, die finden, was sie erwarten.

  • Aufdringliche Pop-ups: Pop-ups sind zwar effektiv für Conversions, aber sie frustrieren die Benutzer. Verwenden Sie sie sparsam und zu einem angemessenen Zeitpunkt (z.B. Exit-Intent) und stellen Sie sicher, dass sie leicht zu entfernen sind, insbesondere auf mobilen Geräten.

  • Unklare Navigation: Kunden sollten Informationen mühelos finden können. Verwenden Sie logische Menüstrukturen, klare Beschriftungen und eine Suchfunktion. Eine strategische interne Verlinkung kann die weitere Erkundung der Site fördern.

Bounce-Rate vs. Absprungrate

Bounce-Rate und Exit-Rate werden beide als Indikatoren für das Engagement auf einer Website verwendet, aber es gibt subtile Unterschiede zwischen den beiden. Die Bounce-Rate misst die Anzahl der Nutzer, die eine Website betreten und wieder verlassen, ohne eine andere Seite der Website zu besuchen. Die Absprungrate misst die Anzahl der Nutzer, die eine Website von einer bestimmten Seite aus verlassen.

Der entscheidende Unterschied zwischen den beiden ist, dass die Absprungrate den Prozentsatz der Besucher misst, die eine bestimmte Seite verlassen haben, aber sie sagt nichts darüber aus, ob dies die einzige Seite war, die der Benutzer besucht hat oder nicht. Daher sind alle Absprünge Ausstiege (und Besuche einer Seite), aber nicht alle Ausstiege sind Absprünge.

Wenn z.B. 100 Besucher auf der Homepage landen und 50 von ihnen die Seite verlassen, ohne weitere Seiten zu besuchen, dann beträgt die Bounce-Rate der Homepage 50%. Es kann aber auch sein, dass die Homepage im gleichen Zeitraum 400 Seitenaufrufe erhält und nur 100 davon die Site über die Homepage verlassen. In diesem Fall würde die Absprungrate 25% betragen.

Was ist eine gute Bounce-Rate?

So etwas wie eine 'typische' Bounce-Rate gibt es nicht. Bei über vier Milliarden Seiten im Internet ist es schwierig, diese Kennzahl zu verallgemeinern, da es eine Vielzahl von Website-Typen und Branchen gibt, die auf ein großes und vielfältiges Publikum zielen.

Die Definition einer "guten" Bounce-Rate ist außerdem subjektiv und hängt von der Art der Seite und der Quelle des Datenverkehrs ab. Wenn Sie z.B. einen Informationsartikel haben, der eine bestimmte Frage beantwortet, und die primäre Quelle des Traffics auf die Seite die organische Suche ist, kann die Bounce-Rate der Seite bis zu 90% betragen. Das bedeutet nicht, dass die Seite zwangsläufig eine "schlechte Bounce-Rate" hat, auch wenn sie eine hohe Bounce-Rate aufweist. Es könnte einfach bedeuten, dass der Benutzer genau das gefunden hat, wonach er gesucht hat, und keinen Bedarf mehr hatte, sich weitere Seiten anzusehen. Umgekehrt muss eine Seite mit einer niedrigen Bounce-Rate nicht unbedingt "gut" sein, wenn sie ein schlechtes Erlebnis für den Benutzer bietet.

HubSpot hat ein grobes Benchmarking der Bounce-Rates nach Branchen zusammengestellt, das die durchschnittliche Bounce-Rate für verschiedene Arten von Sites zeigt. Nehmen Sie diese Zahlen mit Vorsicht zur Kenntnis, aber sie können eine grobe Richtschnur für die Beurteilung der Leistung Ihrer Seiten bieten.

  • Inhaltliche Websites 40% - 60%

  • Websites zur Leadgenerierung 30% - 50%

  • Blogbeiträge 70% - 90%

  • Einzelhandels-/E-Commerce-Websites 20% - 40%

  • Dienstleistungs-Websites 10% - 30%

  • Landing Pages 70% - 90%

Berücksichtigen Sie bei der Interpretation von Bounce-Rates immer mehrere Metriken und den spezifischen Kontext Ihrer Site. Zum Beispiel:

  • E-Commerce: Eine Produktseite mit einer Bounce-Rate von 65% könnte auf Probleme mit der Produktpräsentation, der Preisgestaltung oder dem Erlebnis für den Benutzer hinweisen. Wenn die Seite jedoch einen hohen Anteil an direktem Traffic von Preisvergleichsseiten erhält, ist eine höhere Bounce-Rate zu erwarten, da die Benutzer schnell die Preise überprüfen.

  • Blog: Eine Bounce-Rate von 80% bei einem Blogbeitrag ist nicht unbedingt schlecht. Wenn Nutzer mehrere Minuten mit dem Lesen verbringen, bevor sie die Seite verlassen, deutet dies darauf hin, dass sie den Inhalt wertvoll fanden.

  • SaaS: Eine Bounce-Rate von 40 % kann positiv sein, denn sie zeigt an, dass die meisten Besucher so interessiert sind, dass sie sich weiter informieren. Schauen Sie sich an, wohin diese Benutzer als nächstes gehen - idealerweise zu den Anmelde- oder Demo-Seiten und nicht sofort von den sekundären Seiten weg.

Insgesamt gibt es keine universelle "gute" Bounce-Rate, da die Websites und die Absichten der Benutzer sehr unterschiedlich sind. Der Kontext ist entscheidend.

Wie kann man die Bounce-Rate senken?

Bevor Sie Maßnahmen zur Verringerung Ihrer Bounce-Rate ergreifen, sollten Sie Ihre Webanalyse untersuchen, um festzustellen, wo Änderungen am nötigsten sind. Nachfolgend finden Sie Beispiele für wirksame Maßnahmen zur Verbesserung von Seiten mit einer hohen Bounce-Rate:

  1. Analyse

    Eine Möglichkeit, die Bounce-Rate zu senken, besteht darin, die Messung dieser Kennzahl zu verfeinern. Analysesoftware wie Google Analytics 4 zählt einen Besucher auch dann als "Absprung", wenn der Benutzer eine beträchtliche Zeit auf der Seite verbringt und mit den Elementen auf der Seite interagiert, solange dieser Besucher die Site verlässt, ohne sich andere Seiten anzusehen.
    Eine mögliche Lösung für dieses Problem besteht darin, in Google Analytics virtuelle Seitenaufrufe für relevante Ereignisse zu generieren und im Gegenzug eine spezifischere Definition der Bounce-Rate für Ihre Website zu erstellen. Wenn Sie zum Beispiel eine interaktive Seite haben und ein Besucher mit einem Element der Seite interagiert, können Sie in Google Analytics einen virtuellen Seitenaufruf erzeugen. Auf diese Weise können Sie verfolgen, wie viele Besucher sich mit Ihrer Seite beschäftigen, und verhindern, dass aktive Besucher als Absprungrate gezählt werden.

    Ein Blick auf Ihre Analysen, um die verschiedenen Traffic-Quellen der Nutzer zu identifizieren, kann hilfreich sein, um herauszufinden, wo die Bounce-Rate Ihrer Website am meisten Verbesserungsbedarf hat. Nutzer, die von einer organischen Suche kommen, finden Ihre Inhalte beispielsweise sehr hilfreich und haben daher eine niedrigere Bounce-Rate und eine bessere Conversion Rate.
  2. Content Marketing-Strategie

    Wenn Sie das Engagement der Besucher Ihrer Site erhöhen möchten, ist es am wirkungsvollsten, wenn Sie Ihre Marketingbemühungen auf Inhalte konzentrieren, von denen Sie glauben, dass sie ihnen gefallen werden (z.B. auf Seiten, die organisch den meisten Traffic erhalten).

    Sobald Sie diese Art von Inhalten mithilfe von Webanalysen identifiziert haben, können Sie Ihre Website so gestalten, dass die ansprechendsten Inhalte prominent Above the Fold angezeigt werden. Wenn Sie z.B. eine E-Commerce Site betreiben, ist es eine effektive Strategie, den meistverkauften Artikeln den größten Platz einzuräumen, da diese Inhalte am ehesten von einem Besucher angeklickt werden und eine höhere Conversion Rate für diese Landing Page generieren. Wenn möglich, sollten alle Inhalte Titel, Bilder und Beschreibungen enthalten, die die CTR erhöhen.

    Wenn ein erheblicher Prozentsatz Ihres Traffics von wiederkehrenden Besuchern stammt, besteht eine weitere Methode zur Verringerung der Bounce-Rate darin, Ihre Inhalte frisch zu halten und regelmäßig zu aktualisieren. Wiederkehrende Besucher werden sich eher mit Inhalten beschäftigen, die neu und zeitgemäß sind, was das Engagement erhöht.

    Achten Sie darauf, Ihre Inhalte so zu strukturieren, dass sie nicht nur gut crawlbar, sondern auch leicht zu erfassen sind. Das bedeutet, dass Sie ein Inhaltsverzeichnis, geeignete Überschriften und Zwischenüberschriften sowie eine Meta-Beschreibung einfügen sollten, damit Benutzer, die Sie in den SERPs finden, wissen, worauf sie sich einlassen.
  3. Website-Design und Benutzerfreundlichkeit

    Sie können nicht nur die beliebtesten und relevantesten Inhalte anzeigen, sondern auch das Design und die Benutzerfreundlichkeit der Website selbst verbessern, um sie für Besucher attraktiver zu machen. Dazu gehören Maßnahmen wie die Verbesserung der Qualität der Grafiken, die Verwendung eines guten Farbkontrasts und die Änderung der Schriftgröße und -abstände, damit der Text besser lesbar ist, sowie die Verbesserung der Call-to-Action-Aufforderungen auf der Seite.

    Ihre Site sollte so gestaltet sein, dass die Benutzer das Gesuchte mit möglichst wenigen Klicks finden können. Eine große Suchleiste und eine klare Navigationsstruktur können das Engagement erhöhen, vor allem, wenn Ihre Website eine breite Palette von Produkten oder Dienstleistungen anbietet. Die Navigationsmenüs sollten eine klare hierarchische Struktur aufweisen.

    Die Verwendung eines responsiven Designs kann ebenfalls dazu beitragen, die Bounce-Rate zu senken. Angesichts des steigenden Anteils der Besuche von mobilen Geräten ist dies heute wichtiger denn je. Ihre Webseite kann auf einem 1024x768-Desktop perfekt angezeigt werden, sieht aber auf einem iPhone 6S schrecklich aus. Menüs und Bilder müssen so formatiert werden, dass sie auf das Gerät und die Bildschirmgröße reagieren. Sie sollten Ihre Seiten so anpassen, dass sie Vorlagen verwenden, die reaktionsfähig, robust und anpassungsfähig sind.

    Eine wichtige Maßnahme zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit, die dazu beitragen kann, Ihre Bounce-Rate zu senken, ist die Ladezeit der Seite. Studien zeigen, dass Benutzer eher von einer Seite weggehen, wenn sie mehr als ein paar Sekunden zum Laden braucht. Es gibt eine Reihe von Testtools, mit denen Sie die Ladezeit von Seiten diagnostizieren und dieses Problem beheben können.

    Ein letzter Hinweis zur Benutzerfreundlichkeit: Das Entfernen von Popup-Werbung und anderen datenintensiven Elementen von Ihrer Site kann die Bounce-Rate ebenfalls senken. A/B-Testing verschiedener Ideen zur Verbesserung der Website ist eine gute Möglichkeit, um sicher zu sein, dass sich die von Ihnen vorgenommenen Änderungen positiv auf Ihre Bounce-Rate auswirken.
  4. Marketing

    Ein Vergleich der Bounce-Rate nach Kanal (d.h. organisch, über Empfehlungen, direkt, bezahlt, soziale Medien) hilft Ihnen zu erkennen, ob es Probleme mit Ihren Traffic-Quellen gibt, die auf ein Problem weiter oben im Trichter hinweisen könnten.

    Wenn ein Kanal eine höhere Bounce-Rate aufweist als andere, lohnt es sich, Ihre digitalen Marketingkampagnen oder Bemühungen für diesen Kanal zu überprüfen. Wenn zum Beispiel Besucher, die über Anzeigen auf Ihre Site kommen, häufiger abspringen, sollten Sie sicherstellen, dass Ihre Anzeigen für den Inhalt der Site auf der Landing Page, auf die Sie sie schicken, relevant sind. Falls Sie dies noch nicht getan haben, müssen Sie eventuell kampagnenspezifische Landing Pages mit deutlich sichtbaren Call-to-Actions erstellen, um die Bounce-Rate zu senken.

    Im Allgemeinen hilft es, wenn Sie Ihre wichtigsten Suchbegriffe mit Ihren Inhalten verknüpfen, um Nutzer für Ihre Inhalte zu gewinnen. Wenn Sie auf generische Keywords abzielen, die beliebt sind, nur um Traffic zu erhalten, werden Sie diesen Traffic nicht so effektiv konvertieren können.

Tools zur Messung und Analyse der Bounce-Rate (Absprungrate)

  • Google Analytics bietet umfassende Webanalysen mit detaillierten Bounce-Rate-Daten.

  • Hotjar bietet visuelle Einblicke durch Heatmaps und Sitzungsaufzeichnungen.

  • Mixpanel bietet ereignisbasierte Analysen zur Verfolgung detaillierter Benutzerinteraktionen.

  • Optimizely hilft Ihnen beim Experimentieren, um Seiten zu optimieren und Bounce-Rates zu reduzieren.

Von der Bounce-Rate zur Conversion Rate Optimization

Eine niedrige Bounce-Rate deutet oft auf ansprechende Inhalte und eine bessere Website-Performance hin, ist aber keine Garantie für Conversions. Wenn Sie daran arbeiten, die Absprungraten zu senken, sollten Sie Ihre ultimativen Conversion-Ziele im Auge behalten.

Wenn Sie Faktoren wie die Ladegeschwindigkeit, das Erlebnis auf dem Handy und die Navigation verbessern, bleiben die Besucher nicht nur länger auf Ihrer Site, sondern schaffen auch eine Umgebung, die Conversions begünstigt. Sie müssen nicht nur die Bounce-Rate senken, sondern die Nutzer auch dazu bringen, die gewünschten Aktionen durchzuführen.